Verbandsexkursion 2003

Die Verbandsexkursion am 7.10.2003 führte ins Restmüllheizkraftwerk Böblingen und nach Weil der Stadt. Unsere gut frequentierte Verbandsexkursion mit insgesamt 33 Teilnehmern war nicht nur sehr informativ, sondern bot auch für jeden Geschmack etwas.

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Als wir beim Restmüllheizkraftwerk Böblingen gegen 13.30 Uhr eintrafen, stand höchstes technologisches und administratives Know-how im Mittelpunkt der Präsen tation unseres Vorstandsmitgliedes Wolf Eisenmann, der zugleich ehrenamtlicher Geschäftsführer des gleichnamigen Zweckverbands ist. Zunächst stimmte uns ein Videofilm auf die Organisation des Zweckverbandes, die wesentlichen Komponenten einer Müllverbrennungsanlage, die hervorragenden Abluftwerte und die wichtigsten Anlagendaten ein. So dann erfuhren wir, dass diese Anlage mit einem Jah resdurch satz von 140.000 Tonnen im Gegensatz zu vielen anderen voll ausgelastet ist. Der Zweckverband führt den Betrieb entgegen dem allgemeinen Trend hoheitlich mit ei genem Personal (ca. 70 Per sonen), für die es einen eigenen Tarifvertrag mit starker Leistungskomponente gibt. Die Anlage selbst wurde durch einen sogenannten „Dop pellease“, deutsches Leasing modell mit anschließendem US-Lease, sehr günstig finanziert. Dadurch spart der Zweckverband bei einer Investitionssumme von insge samt 179 Mio. Euro pro Jahr 1,6 Mio. Euro gegenüber der günstigsten Kommunal kreditfinanzierung, dem Ratendarlehen. Mit Strom aus der An lage können ca. 40.000 Menschen, und mit Fernwärme, die von den Städten Sindelfingen und Böblin gen abgenommen wird, ca. 20.000 Menschen versorgt werden.

Danach führte uns der Betriebsleiter, Herr Guido Bauernfeind, in die technischen Ge heimnisse der Anlage ein, bevor wir einen Rundgang durch die Anlage machten und das Feuer im Ofen mit seinen rd. 1.000 Grad richtig lodern sehen konnten. Im übri gen bildeten die Krankanzel und die Warte interessante Stationen, die wir zu intensi ver Diskussion mit den Mitarbeitern nutzten.

Danach stiegen wir wieder in unseren Bus, um nach Weil der Stadt zu fahren. Noch auf der Fahrt folgte die kalte Dusche auf den heißen Ofen. Gleich hinter Sindelfingen ging der heftige Regen in Schneefall über, der bis in die Nacht anhielt und unserer Herbstexkursion einen vorweihnachtlichen Touch gab. Umso glücklicher waren wir, als wir mit etwas Verspätung das Rathaus in Weil der Stadt erreichten, wo uns unser Verbandsmitglied, Herr Bürgermeister Straub, in seinem schönen histori schen Rats saal mit festlich gedecktem Ratstisch empfing. Noch während des Imbis ses infor mierte uns Herr Straub über die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse und heutigen Probleme der Stadt. Anno 1075 wurde das Dorf „Wile“ erstmals in einer Ur kunde als Besitz des Klosters Hirsau erwähnt. Um das Jahr 1242 gründete dann der Staufer kaiser Friedrich II. an dieser Stelle die Stadt Weil. König Rudolf I. von Habs burg er hob Weil der Stadt später zur freien Reichsstadt, einen Status, den Weil der Stadt über 500 Jahre hinweg trotz der ständigen Bedrohung durch Württemberg und trotz des verheerenden Stadtbrandes von 1648 bis zum Reichsdeportationshaupt schluss 1803 bewahren konnte. Heute befasst sich die Kommunalpolitik neben den schwierigen Finanzen vor allem mit der Entwicklung der Innenstadt und der Renatu rierung der Würm. Wichtig war für Weil der Stadt auch die 2002 fertig gestellte Süd umfahrung, die die Innenstadt vom überregionalen Verkehr durch die B 295 befreit und die urbane Qualität wesentlich verbessert hat.

Nach den historischen und kommunalpolitischen Betrachtungen von Herrn Straub ging es unter sachkundiger Führung von Herrn Edgar Kaiser, einem ehemaligen Stadtrat, trotz des unverändert andauernden Schneefalles auf Stadtbesichtigung. Angesichts dieser garstigen Be dingungen strebten wir jedoch schnell in das Wahr zeichen von Weil der Stadt, die hoch aufragende Katholische Stadtkirche St. Peter und Paul. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut, wurde die spätgotische Hallen kirche beim Stadtbrand 1648 zerstört und – mit barocken Anklängen – wieder aufge baut. Ein Glanzpunkt ihrer rei chen Ausstattung ist die monomentale gotische Kreuzi gungsgruppe eines Ulmer Meisters um 1460/70 mit ihrer drastischen Darstellung von Leiden und Tod Christi. Ein Kleinod bildet auch das figurenreiche Sakramentshaus, ein wichtiges Werk der schwäbi schen Renaissance von Görg Milers, 1611. Dagegen ist der Hochaltar eine typisch barocke Scheinarchitektur. Die Kanzel stellt eine reiche Arbeit dar, das übervoll mit symbolischen Fi guren ausgestattet ist. Sehenswert sind ferner der stimmungsvolle Innenraum der Spi talkapelle mit ihren drei Altären und die Farbglasfenster in den Nischen der Ost türme.

Sehr beeindruckt gingen wir nach einem kurzen Blick in das zweimal abgebrannte und nun wieder herrlich renovierte Spitalgebäude in die der Stadt gehörende  ehe malige Gaststätte „Rössle“, wo uns Herr Straub mit seiner Frau bereits erwartete. Beide ließen es sich nicht nehmen, uns nach Kräften mit Speis und Trank zu ver wöhnen. So ließen wir die Exkursion gemütlich ausklingen und werden Weil der Stadt nicht so schnell vergessen.

 

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